Calcium ist an vielen Stoffwechselprozessen im menschlichen Organismus beteiligt, eine ausreichende Konzentration ist lebensnotwendig. Calcium ist zusammen mit Phosphat eines der Hauptbestandteile von Knochen und Zähnen. Auch im Immunsystem spielt es eine wichtige Rolle: es ist im Rahmen von Abwehrreaktionen beteiligt an der Aktivierung des Komplementsystems. Darüber hinaus ist Calcium beteiligt an an der Übertragung neuromuskulärer Impulse, der Blutgerinnung und am Säuren-Basen-Gleichgewicht.
Die Mechanismen der Aufnahme von Calcium durch den Darm, Einbau in den Knochen und Ausscheidung werden über das Parathormon aus der Nebenschilddrüse, über Kalzitonin aus den C-Zellen der Schilddrüse und mit Hilfe von Vitamin D gesteuert.
Der tägliche Bedarf an Calcium für einen Erwachsenen wird mit etwa 1 Gramm angegeben, für Kinder und Jugendliche etwa 1,2 Gramm. Allerdings kann die Resorptionsquote im Darm erheblich variieren, weshalb der tägliche Bedarf auch beträchtlich abweichen kann. Sinkt der Calciumgehalt in der Nahrung, steigt die Resorptionsquote. In der Nahrung ist Calcium vor allem in Milch und Milchprodukten enthalten, aber auch in Nüssen und grünem Gemüse wie Brokkoli. Die Empfehlungen bezüglich des Verzehrs von Milchprodukten sind jedoch nicht einheitlich. Über den Calciumgehalt sind hinaus sind sind weitere Stoffwechselvorgänge von Bedeutung wie zum Beispiel die Bindung von säurelastigen Stoffwechselprodukten mit Verlust von Calciumionen. Durch die Verwendung von Kunstdüngern und industriell hochgezüchteten Landwirtschaftsprodukten kann der Calciumgehalt erheblich vermindert sein. Bei Tomaten beispielsweise kann der Gehalt bis um 500 Prozent vermindert sein.
Calcium im Serum: 2,20 - 2,65 mmol/l (8,8 bis 10,6 mg/dl)\ Calcium im Urin: Männer < 7,5 mmol im 24-Stunden-Urin (<300mg/24h)\ Calcium im Urin: Frauen < 6,2 mmol im 24-Stunden-Urin (<250mg/24h)
Am Häufigsten wird ein Calciummangel (Hypokalzämie) durch hormonelle Störungen (Parathormonmangel) verursacht. Falsche Ernährung und unzureichende Einstrahlung von Sonnenlicht auf die Haut führt dagegen zu einem Mangel an Vitamin-D. Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel ist notwendig für die Funktion des Parathormons und die Aufnahme im Darm. Der sehr häufig anzutreffende Vitamin-D-Mangel gehört damit auch zu den wichtigsten Ursachen für einen Calciummangel.\ \ Außerdem führen folgende Störungen zu einem Calciummangel:
Das Beschwerdebild bei Calciummangel ist äußerst vielseitig. Die Ausprägung der Symptome richtet sich nach Dauer und Intensität des Calciummangels. Calciummangel stört die Zellmembranfunktion und die Erregungsübertragung in den Nerven sowie die Muskelfunktion.
Symptome bei Calciummangel sind:
Bei länger bestehendem Calciummangel können Psychosen und Halluzinationen auftreten. Sind Kinder von einem Calciummangel betroffen, können Intelligenzdefekte auftreten.
Bei akutem Calciummangel wird Calcium intravenös verabreicht. Möglicherweise benötigen Patienten Unterstützung beim Atmen. Chronischer Calciummangel wird zunächst mit Hilfe von Calcium- und Vitamin-D Präparaten behandelt. Die Therapie muss regelmäßig kontrolliert und die Medikation angepasst werden.
Langfristig - nachdem Störungen im Cacitonin und Parathormonhaushalt ausgeschlossen wurden - bestehen im Bereich der Biologischen Medizin verschiedene Möglichkeiten, den Körper bei der Regulation des Calciumhaushaltes zu unterstützen. Vorrangig ist die Überprüfung und Behandlung von Darmfunktionsstörungen und chronisch persistierenden Infektionen (bestimmte Borrelienformen wandeln D-25 in D-1-25 um).
Der Calciumüberschuss (Hyperkalzämie) kann auftreten, wenn mehr Calcium aufgenommen wird, als die Nieren ausscheiden können:
In seltenen Fällen können endokrine Erkrankungen, wie Akromegalie, Nebennierenrindeninsuffizienz, Phäochromozytom oder Hyperthyreose als Ursache in Frage kommen. Zur Unterscheidung dient die Bestimmung des Parathormons PTH. Hyperkalzämie bei erhöhtem Parathormon kann auftreten bei:
Hyperkalzämie bei erniedrigtem Parathormon ist fetzustellen bei:
Eine hyperkalzämische Krise kann lebensbedrohend sein. Chronischer Calciumüberschuss führt zu schwerwiegenden Störungen. Es können verschiedne Organe von einer Hyperkalzämie betroffen sein. Zu den Auswirkungen gehören:
Die Gefahr einer hyperkalzämischen Krise besteht ab Calciumwerten über 3 mmol/l. Symptome sind:
Ausgelöst werden kann diese bei vorbestehender Hyperkalzämie durch Flüssigkeitsmangel (Austrocknung) oder Bettlägerigkeit oder auch einer Behandlung mit Thiazid-Diuretika.
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