Als Angst bezeichnet man in der Medizin einen Affekt, welcher in den Nervenzellen des Hirnstamms, einem sehr tief im menschlichen Gehirn gelegenem Hirnareal am oberen Ende des Rückenmarks entsteht. Hier werden Affekte verarbeitet, die grundlegender sind als alltägliche Emotionen. Im Hirnstamm werden Kampf- und Fluchtreaktionen wie auch der Totstellreflex gesteuert. Diese Funktionen diesenen dem unmittelbaren Überleben und sind sehr mächtig und nicht willentlich beeinflussbar. Aus der Traumaforschung ist bekannt, dass bei Gefahr zunächt Kampf- und Fluchtreaktionen gesteuert werden. Hier kommt noche keine Angst ins Spiel. Wenn aber kein Ausweg besteht, die Gefahrensituation adäquat zu lösen, treten Angstgefühle auf, welche ursprünglich eine lebenssichernde Funktion übernahmen. Heutzutage treten allerdings bei vielen Menschen Angstzustände in einer krankhaften Form auf, die sich teilweise sogar zu einer Angst vor der Angst entwickeln können. In solchen Fällen kann Angst die Lebensqualität stark beeinträchtigen, anstelle dazu beizutragen, das Überleben zu sichern. Entsteht ein Angstzustand nicht aus Furcht vor einem konkreten Objekt oder einer konkreten Situation, oder ist der Betroffene dauerhaft von Ängsten geplagt und eingeschränkt, spricht man von einer krankhaften Angststörung, die bei dauerhaftem Bestand einer medizinischer Behandlung bedarf.
Laut jüngsten Forschungen konkurrieren bei einem Angstzustand verschiedene Hirnregionen miteinander. Durch konkurriernende Fehlreaktioen können Angstgefühle dauerhaft verstärkt werden und die Mechanismen der Angstverarbeitung blockiert werden.
Angst in krankhafter Form kann viele Ursachen haben, wobei zunächst die psychologischen Ursachen beleuchtet werden sollen. Beispielsweise können Menschen, die an einer chronischen Krankheit leiden, welche wie im Falle von AIDS lebensbedrohliche Züge hat, Angstzustände entwickeln, die sich aufgrund der Ungewissheit ihrer Situation nicht mehr lösen und sich so zu einer krankhaften Angst entwickeln. Doch auch seelische Erkrankungen wie Stress, Burnout, Depressionen oder Zwangsstörungen können krankhafte Angst mit sich bringen.
Doch auch körperliche Ursachen können der Auslöser für eine krankhafte Angst sein, zum Beispiel in Form von Herzkrankheiten, Schilddrüsenstörungen, Erkrankungen der Atemwege oder des Nervensystems oder Schlafmangel. Auch Alkohol und Drogen können sich negativ auswirken, sowohl auf der akut bewusstseinsverändernden Ebene, die zu einer situativen Angst führen kann, als auch auf der langfristigen Ebene durch eine Störung des Hormonhaushalts, Stoffwechselstörungen und langfristige Wahrnehmungsänderungen. Auch beim Entzug von Suchtmitteln kann es zu panikartigen Angstzuständen kommen. Schließlich kann eine Angst auch durch einen Cortisolmangel, durch eine Nebennierenschwäche oder durch chronischen Stress in Verbindung mit einer erschöpften Schilddrüse ausgelöst werden.
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Neben der Tatsache, dass die meisten Menschen es sehr wohl bemerken, wenn sie Angst verspüren, macht sich Angst auch körperlich sehr oft bemerkbar. So kann sich Angst beispielsweise durch Benommenheit und Schwindelgefühle sowie durch kalte oder schwitzende Hände bemerkbar machen. Die Stimme wird leiser, die Augen weit aufgerissen und der Körper beginnt zu schwitzen und zu zittern. Er begibt sich in eine Alarmbereitschaft, da Angst den biologischen Zweck hat, den Betroffenen vor einer Gefahr in Sicherheit zu bringen, was ihm oft nur durch Höchstleistungen ermöglicht wird. Da krankhafte Angst sich allerdings oft über Wochen, Monate oder sogar Jahre erhalten kann, ermüdet der Körper von dieser Daueranspannung. Erschöpfungszustände und eine daraus resultierende Arbeitsunfähigkeit können folgen.
Panik als gesteigerte Form der Angst steigert die Leistungsfähigkeit des Körpers auf der einen Seite zu einem Maximum, verhindert allerdings auch klares Denken, da nur noch der Überlebenstrieb zum Zug kommt. Hyperventilieren, Hitzewallungen und Übelkeit können die Folge sein, bei häufig auftretenden Panikattacken kann es auch zu langfristigen Herzproblemen kommen, die sogar in einem Herzinfarkt münden können.
Grundsätzlich können die meisten Menschen selber etwas gegen ihre Angstgefühle tun. In erster Linie kann man der Angst mit einer angepassten Ernährung vorbeugen und entgegentreten. Denn Angst entsteht nicht zuletzt in unseren Körpern, weswegen hier darauf geachtet werden sollte, Nährstoffe zu sich zu nehmen, welche einen Angstzustand nicht verstärken und im Optimalfall sogar verringern können.
Dazu sollte weitestgehend auf Nahrung verzichtet werden, die auf isolierten und raffinierten Kohlenhydraten, z.B. Weißmehl oder Industriezucker basiert. Nehmen Sie stattdessen hochwertige Proteine, naturbelassene Fette, stärkearme Gemüsearten und unverarbeitete Kohlenhydrate zu sich – diese Nährstoffe dienen der Genesung von Angstzuständen. Achten Sie allgemein auf eine nährstoffreiche Ernährung, denn Vitamine und Mineralien stabilisieren nicht nur den Hormonhaushalt, sie versorgen auch das Gehirn mit Stoffen, die präventiv gegen Angstzustände wirken. Fett – und kalorienarme Ernährung ist zur Behandlung von Angstzuständen dagegen nicht förderlich.
Die jüngste Forschung stellt besonders den Wert von tryptophanreicher Ernährung heraus, wobei Tryptophan eine Aminosäure ist, die im Gehirn zu Serotonin, dem „Glückshormon” umgewandelt wird – eine Art „Angstkiller” also. Damit Tryptophan ins Gehirn gelangen kann, wo es dann umgewandelt wird, sollten manche Aminosäuren, die diesen Transport unterbinden können, verringert oder ausgelassen werden; dazu gehört eiweißreiche Nahrung, beispielsweise Fleisch oder Milch. Kombiniert man derartige Nahrung mit tryptophanreicher, so ist dies nicht der Behandlung der Ängste förderlich. Tryptophanreiche Nahrungsmittel hingegen sind Nüsse, Sonnenblumenkerne, Sesam, Hafer, Hirse oder auch Pilze. Man sollte diese Nährstoffe möglichst roh zu sich nehmen, ausführlich kauen und im Optimalfall anschließend Sport treiben. Denn erstens hemmt Serotonin den Appetit und zweitens ist Sport ebenfalls sehr förderlich für den Hormonhaushalt. In dieser Kombination können Sie also gegen Ihre Ängste vorgehen und gleichzeitig noch etwas für die Figur tun.
Neben der Ernährung ist es auch wichtig, einen Lebensstil zu pflegen, der Ängsten vorbeugt oder sie hemmt. Stress sollte vermieden oder beispielsweise mit sportlicher Betätigung reduziert werden. Achten Sie stattdessen auf Entspannung und ausreichend Schlaf.
Auch Nahrungsergänzungsmittel können im Kampf gegen die Angst hilfreich sein, sowohl kurz – als auch langfristig. Beispielsweise kann die Einnahme von GABA oder y-Aminosäure zur Entspannung beitragen; doch auch Ashwaganda, die sogenannte Schlafbeere, kann Angstgefühle verringern und die Leistungsfähigkeit steigern. Im Gegensatz zu einer medikamentösen Behandlung bringt Ashwaganda allerdings keine störenden Nebenwirkungen mit sich.
Bevor ein Arzt eine medikamentöse Behandlung anwendet, wird er in der Regel zunächst prüfen, ob Angst nicht auf körperlichen Ursachen basiert. Hier etwas Geduld mitzubringen lohnt sich, denn findet der Arzt die Ursache in ihrem Körper, kann er nicht nur sowohl die Angst als auch ihre Ursache behandeln, sondern auch ihrem Körper helfen, wieder richtig zu funktionieren. Zeigen sie also Gesprächs – und Kooperationsbereitschaft, dann werden Sie hiervor profitieren. Sollte Ihr Arzt nicht von selbst die Schilddrüsenfunktion als mögliche Ursache in Betracht ziehen, können Sie ihn freundlich darauf ansprechen. Häufig liegen Ängsten auch ein gestörter Hormonhaushalt oder ein Nährstoffmangel zu Grunde.
Liegt der Angst keine körperliche Ursache zu Grunde, kann der Arzt Ihnen eine medikamentöse Behandlung oder eine psychotherapeutische Angsttherapie verordnen. Bei letzterer werden Sie mit Hilfe eines Psychologen nach den Ursachen Ihrer Ängste suchen, diese klären und sich dem Angstzustand stellen.
Quellen:
http://www.angst.org/
http://www.apotheken-umschau.de/Angst
http://ich-habe-angst.de/