Eine Mykose ist allgemein jede durch Pilze hervorgerufene Infektion. Dabei nutzen die Pilze den Organismus des Menschen für ihren Stoffwechsel und nehmen sich den Menschen als Lebensraum. Festzuhalten ist dabei, dass Mykosen lebendige Pilzorganismen darstellen und nicht zu verwechseln sind mit Vergiftungen oder Erkrankungen, die mit dem Verzehr von (toten) Pilzen zusammenhängen.
Voraussetzung für die Entstehung einer Mykose ist der Kontakt zwischen einem Menschen und einem Pilz, jedoch ist alleine mit dem Kontakt noch lange nicht sicher, ob es zu einer Mykose kommt oder nicht. Tatsächlich leben in jedem von uns mehrere Pilze, ohne dass wir etwas davon merken. Solange diese sich nicht ausbreiten, kommt es zu keiner Mykose. Der Dreh – und Angelpunkt ist unser Immunsystem. Ist dieses intakt, kann es die Pilzzellen meist problemlos bekämpfen. Ist es jedoch geschwächt, beispielsweise durch Krankheit, schlechte Ernährung, zunehmendes Alter, Kontakt mit Giften, häufige Einnahme von Medikamenten oder mangelhafte Hygiene ist der Körper nicht mehr vollkommen abwehrfähig und es kann zu einer Mykose kommen.
Mykosen lassen sich auf verschiedene Arten systematisieren, beispielsweise durch den Ort ihres Auftretens, ihren Infektionsweg oder die Art des Pilzes. Die häufigste Unterscheidung teilt Mykosen jedoch in zwei Gruppen auf: die oberflächlichen bzw. topischen Mykosen, dazu zählen beispielsweise Hautpilze (Dermatophyten), Hefepilze und Schimmelpilze auf der einen Seite und die systemischen Mykosen, die mehrere Organe oder sogar den ganzen Körper befallen können.
Die oberflächlichen Mykosen treten oft in Form von Hautpilzen auf. Häufiger Vertreter ist der Fußpilz, mit dem etwa ein Drittel der Weltbevölkerung vertraut ist, sowie der Nagelpilz mit einem Sechstel der Weltbevölkerung. Da diese Pilze so häufig vorkommen, sind sowohl Patienten mit einem intakten als auch mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet, jedoch kann die Krankheit dann unterschiedlich ablaufen, bzw. verschiedene Ausmaße erreichen. Im Normalfall sind bei einem Fußpilz zunächst die Zehenzwischenräume betroffen, bevor er sich über die Fußseite bis auf die Sohlen ausbreitet. Der Nagelpilz hingegen tritt, wie der Name vermuten lässt, unter den Finger – und Zehnägeln auf, wobei letztere deutlich häufiger betroffen sind, da Pilze zur Ausbreitung Feuchtigkeit und Wärme brauchen, die durch Schweiß unter Socken und Schuhen meistens gegeben ist. Die Voraussetzungen sind also ähnlich wie beim Fußpilz.
Neben den Füßen bilden sich oberflächliche Pilze vorzugsweise an anderen feuchten und warmen Körpergebieten, beispielsweise den Achselhöhlen, den Schleimhäuten, unter der weiblichen Brust oder auch im Genitalbereich. Ist letzterer betroffen, so handelt es sich meistens um einen Hefepilz. Besonders dann, wenn haut auf Haut liegt, also bei der weiblichen Brust, in der Leistengegend oder auch bei Fettleibigkeit, ist eine dauerhafte Wärme gegeben, woraus Schweiß resultiert, was den idealen Nährboden für Pilze darstellt. Doch auch die Kopfhaut und insbesondere der Haaransatz sind häufiges Siedlungsgebiet von Pilzen, man spricht in diesem Fall von Haarpilz. Sind die Schleimhäute befallen, hat man es meistens mit einem Hefepilz zu tun, wobei sowohl die Nasenschleimhaut, als auch der Rachen, der Magendarmtrakt als auch die Vaginalschleimhaut betroffen sein kann. Bemerkbar wird dieser Pilz meistens durch Juckreiz, Rötungen und weißen Belag, im Falle des Magendarmtraktes durch Durchfall oder Bauchschmerzen, manchmal auch durch Verstopfung.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Hautpilze, ähnlich wie die Pilze im Wald, ein feucht-warmes Milieu bevorzugen, wobei sie besonders gut gedeihen können, wenn sie sich in Regionen ansiedeln, die nicht häufig mit Licht in Berührung kommen. Sie äußern sich meistens zunächst durch Juckreiz, der häufig mit einer Rötung einhergeht und Schuppung zur Folge haben kann.
Während oberflächliche Mykosen meistens gut sichtbar sind, ist dies bei den systemischen Mykosen häufig nicht der Fall. Sie treten vorwiegend bei Patienten auf, deren Immunsystem bereits stark geschwächt ist, beispielsweise durch eine Vorerkrankung, eine bereits vorhandene Infektion mit dem HIV-Virus, eine Tumorerkrankung oder eine zu frühe Geburt. Häufig werden die Pilze eingeatmet und gelangen so in die Lunge und den Blutkreislauf, wodurch sie auf andere Organe übergreifen können. Meistens werden systemische Mykosen durch Schimmel – und Hefepilze ausgelöst. Die Quote der systemischen Pilzinfektionen stieg in den letzten Jahrzehnten weltweit an. Grundsätzlich zu unterscheiden sind die Candida – Pilze, welche auf innere Organe übergreifen können, und die Aspergillose, welche zunächst die Lunge befällt und zu einer Entzündung führen, sich dann allerdings ebenfalls auf andere Organe ausbreiten kann.
Wie gefährlich eine Mykose ist, hängt ganz von ihrer Art, dem Grad ihres Fortschritts und vor allem vom Immunsystem des Betroffenen ab. Während ein Fußpilz oder Nagelpilz zwar unangenehm aber in aller Regel ohne schwere Folgen auftritt, sterben an der Kandidose weltweit etwa 250.000 Menschen, an Mykosen im Allgemeinen sogar 1,5 Millionen Menschen. Oberflächliche Mykosen sind tendenziell eher ungefährlich, während systemische Mykosen schwer zu behandeln sind und auch tödlich verlaufen können. Doch auch eine oberflächliche Mykose kann bei einer starken Immunschwäche bedrohlich werden. Entscheidend ist das Immunsystem des jeweiligen Patienten.
Daher sind vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem Opfer von Mykosen oberflächlicher und systemischer Art. Dies kann zum Beispiel altersbedingt sein: sowohl ältere Menschen, bei denen die Stärke des Immunsystems abnimmt, als auch Säuglinge und insbesondere Frühgeburten, die noch nicht genug Zeit hatten, ein funktionsfähiges Immunsystem aufzubauen, zählen zu den Risikogruppen.
Besonders gefährdet sind paradoxerweise allerdings Menschen, die wegen einer anderen Krankheit in Behandlung sind. Vor allem nach einer langen Chemotherapie oder aber auch bei intensiver Behandlung mit Antibiotika oder Kortison ist das Immunsystem stark geschwächt. Ebenfalls stark gefährdet sind Menschen in einem fortgeschrittenen Zustand des HIV-Virus und Menschen, die eine Organtransplantation erhalten haben.
Neben diesen patientenbezogenen Ursachen spielen allerdings auch die Umweltfaktoren eine erhebliche Rolle, denn schließlich muss der Mensch auch mit den Pilzen in Kontakt kommen. Dies kann zum Beispiel auf Baustellen oder im Gartenbau relativ einfach geschehen, wobei hauptsächlich Schimmelpilze über die Atemluft auf den Menschen übergreifen. Hefepilze andererseits kann man über die Nahrung zu sich nehmen. Der Kontakt mit Pilzen ist insofern zwar eingrenzbar, aber nie völlig auszuschließen.
Wie bereits mehrfach erwähnt, spielt das Immunsystem bei Pilzinfektionen eine entscheidende Rolle. Regelmäßiger Sport, eine ausgewogene und gesunde Ernährung sowie die Vermeidung von psychischem Stress sind zwar sehr weit gefasste aber unumgängliche Bausteine einer intakten Immunabwehr. Kontaktieren sie am besten ihren Hausarzt, um mit ihm eventuelle Schwächen ihres Immunhaushalts aufzudecken und ihnen entgegenzuwirken.
Neben dem Immunsystem ist auch die Körperhygiene nicht zu vernachlässigen. So kann man Fußpilz häufig schon allein dadurch vorbeugen, indem man täglich Socken wechselt und darauf achtet, dass die Füße nicht ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Ebenso sollte man auf regelmäßiges, allerdings nicht häufiges, Händewaschen achten – Vorsicht: bei zu häufigem Händewaschen zerstören sie den natürlichen Schutzfilm ihrer Haut. Sprechen sie mit ihrem Arzt über das für sie richtige Maß.
Was tut der Arzt bei einer Mykose?
Grundsätzlich gilt: Mykosen sind eher Anzeichen, dass mit dem Immunsystem des Körpers etwas nicht stimmt. Ziel einer Therapie ist also meistens nur zweitrangig die Bekämpfung der Mykose selbst und in erster Linie die Beseitigung der Ursache dieser.
Bei einer oberflächlichen Mykose kann ihr Arzt ihnen in schweren Fällen ein Mittel gegen Juckreiz verschreiben, häufig ist dies jedoch gar nicht nötig. Viel eher macht es häufig Sinn, über ihre Ernährung, Freizeitaktivitäten und Hygiene zu reden, um herauszufinden, wie es zu der Mykose kam und wie man ihr in Zukunft vorbeugen kann. Manche oberflächliche Mykosen treten jedoch auch ohne einen triftigen Grund auf und selbst wenn, so ist dies kein Grund zur Schande. Freuen sie sich lieber darüber, ein Problem aus ihrem Leben schaffen zu können. Und ist einmal kein Grund zu finden, gilt vor allem Geduld.
Bei einer systemischen Mykose sieht das ärztliche Vorgehen komplett anders aus. Häufig wird die Behandlung intravenös in einem Krankenhaus durchgeführt und kann sehr lange dauern. Bis zu 14 Tage sollte man auf jeden Fall einplanen. Es ist wichtig, dass alle Infektionsherde beseitigt werden, sonst kann die Krankheit schnell zurückkehren. Dies ist vor allem deswegen enorm kritisch, da die Pilze dann besser an die Medikamente angepasst sind, was die Behandlung nochmals erschwert. Daher gilt: besser lang und gründlich als kurzfristige Erfolge von wenig Dauer.
In einem gesunden Körper , mit einem starken Immunsystem können Mykosen keine Pilzerkrankung auslösen.
Von den bis heute bekannten über 200 verschiedenen Candidaarten sind nur wenige für den Menschen krankheitsauslösend.
Erhebliche Schwierigkeiten bestehen bei herkömmlicher Diagnostik in dem Nachweis einer Mykose. Hilfreich ist demgegenüber die Dunkelfeldmikroskopie.
Das heimtückische bei einer Mykose ist, dass sich pathogene Pilze über lange Zeit weitestgehend beschwerdefrei vermehren und im Körper verteilen können.
Ein gutes Milieu finden Mykosen und in Dünn- und Dickdarm, vor allem dann wenn eine kohlenhydratreiche Kost auf dem Speiseplan steht und eine geringe Menge pflanzlicher Bitterstoffe verzehrt wird. Weitere Anregeungen finden Sie in dem Thema persistierende Mikroorganismen.
Quellen:
http://flexikon.doccheck.com/de/Mykose
http://www.urtherapie.de/mykose/#_Toc495807033
http://www.symptome.ch/wiki/Pilze
http://www.heilpraxisnet.de/krankheiten/pilzinfektionen-mykosen-beim-menschen-981.php
Ruhnke, Prof. Dr. med. Markus: Pilzinfektionen. Ein zunehmendes Problem bei abwehrgeschwächten Patienten.